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2. Fortbewegung


Der typische Kubaner läuft oder trampt, nutzt privat organisierte Transportmöglichkeiten - gerne auch Viehtransporter - oder Kutschen und Pferde. Autos gibt es natürlich ebenfalls, keineswegs jedoch nur - auch wenn es wirklich viele gibt - die berühmten amerikanischen Straßenkreuzer längst vergangener Zeit. 


In diesem Vehikel werden in der Tat Personen befördert.


Oldtimer - nett anzuschauen, aber sie stinken fürchterlich nach Ruß. Im Hintergrund ein sogenanntes Bicitaxi


Doch neuere Vehikel dürfen nur bestimmte Personengruppen erstehen, erklärt man uns. Ärzte, Musikgruppenleiter, Amtsträger ... Der Rest muss, will er individualmobil sein, 20.000 CUC für einen auseinanderfallenden, stinkenden, rußenden Oldtimer bezahlen können. Ein Wunder, dass diese auf kubanischen Straßen so lange durchgehalten haben (glücklicherweise scheint es keine dem TÜV vergleichbare Institution zu geben, selbst nächtens Licht zu haben, schien nicht obligatorisch zu sein), denn teilweise konnte man diese vor lauter Schlaglöchern nur noch erahnen. 


"Leicht" lädierte Straße zwischen Moa und Baracoa


US-Embargobedingt, so beschied man uns. Ob das nun die Wahrheit ist, sei dahingestellt, denn es könnte unter Umständen auch an ungünstig eingesetzten Arbeitskräften liegen ... mehr dazu im nächsten Kapitel, doch nicht, bevor ich auf die oft fehlende Straßenbeschilderung zu sprechen komme, welche jegliches Navigieren im nicht durch westliche GPS-Helfer kartographiertem Straßendschungel zu einem Abenteuer werden lässt.


Häufig ist nicht erkenntlich, in welche Richtung eine Schnellstraße weiterführt. Wegweiser - Fehlanzeige. Mit etwas Glück und der nötigen Erfahrung gelingt es jedoch später, im Rückspiegel einen ebensolchen zu erblicken und zu bemerken, dass man soeben falsch abbog. Dafür allerorten Lobpreisungen der Revolution und Ermutigungen zum strebsamen Arbeiten, zum Energiesparen und Ähnlichem.


Wenigstens geht aus diesem Schild hervor, dass man sich wohl gerade in Las Tunas befindet.


Besonders witzig, auch Baustellen werden nur minimalistisch gekennzeichnet. Ein graues Hütchen auf der Fahrbahnmitte muss reichen. Man fährt darum herum, befindet sich plötzlich auf noch heißem Asphalt und hat keine Ahnung, ob das nun so gewollt ist oder nicht. Entscheidet man sich jedoch ob einer auch gesehenen Vollsperrung, die Straße zu verlassen, bleibt nur noch Fahren nach Himmelsrichtungen. Ausgeschilderte Umleitungen sind nämlich in Fidels Land noch unbekannt.


Aber es gibt auch gute Straßen, sodass eine vorausschauende Routenplanung umöglich wird. Mal benötigt man für 10 km eine Stunde, mal zehn Minuten.


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