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1. Im Lande der Geschäftchenmacher


Schnell nach der Ankunft wurde uns bewusst, unserem Schicksal als Bleichgesicht im Land der Schokoschönheiten werden wir nicht entfliehen können. Wir sind - verstellen ist zwecklos, man sieht es schon unseren Gesichtern an - europäische Touristen, und damit in den Augen der Bevölkerung etwas Besonderes. Denn: Mit uns kann man Geld verdienen. Richtiges Geld, sogenannte Pesos Convertibles oder auch CUC (1 EUR = 0,80 CUC). Wo wir auftauchen, bietet man uns Hilfe an, versucht uns, ein Restaurant zu vermitteln, eine Führung, ... oder auch ein Mädchen. Zum Ende der Reise hin freut man sich darauf, nach der Heimreise in Deutschland einmal wieder auf absolutes Desinteresse bei seinen Artgenossen zu treffen.


Aufpassen musste man, die hilfsbereiten Seelen zwar mit einem kleinen Trinkgeld zu beglücken, sich dabei jedoch nicht übers Ohr hauen zu lassen. Denn diese haben ein Repertoire an kleinen Schummeleien in petto, welches kaum einem Auswärtigen erlauben wird, ungeschoren davonzukommen. Da es sich dabei meist nur um kleine Sümmchen handelt, drückt man hier jedoch auch gerne mal das eine oder andere Auge zu.


Erstaunlich, wie viele Möglichkeiten es gibt, in Verbindung mit der Betankung eines Mietwagen den einen oder anderen CUC abstauben. Üblich ist in Kuba, das Auto vollgetankt zu übernehmen, den Tankinhalt zu bezahlen und es am Ende leergefahren zurückzugeben. So zahlen wir auch artig die komplette Füllung, bekommen noch 5 CUC gutgeschrieben, da die Tanknadel kurz unter voll ist. Alles perfekt, denken wir, wundern uns nur, dass wir schon nach unserer ersten Etappe nachtanken müssen. 66 € lautet die Rechnung für's Befüllen. Beim einheitlichen Spritpreis von 1,40 CUC pro Liter ergibt das ca. 47 Liter Benzin. Später fällt uns auf, dass das Tankvolumen eines Seat Cordoba lediglich 45 Liter beträgt und dass die Tanknadel die ersten 300 Kilometer einen randvoll befüllten Tank meldet. Ein anderes Mal erreichen wir mit Mühe und Not eine Tankstelle, welchen eigentlich nur für Kubaner vorgesehen ist. Man hilft uns bereitwillig, und lässt uns 90 Oktan-Spirt - welchen wir eigentlich keinesfalls verwenden sollten - ein. Der Motor läuft trotzdem, der Preis lag verdächtig nahe an den 1,40 CUC für 94 Oktan.

Kleine Geschäftchen am Rande der Piste eben. 


Unser Mietwagen


Womit ich zu nächsten Thema überleite: 2. Fortbewegung